von Rita Hidde
„Hier ist die Narbe“, sagt Michael K. und zeigt auf sein Gesicht. Man muss genau hinschauen, um die Folgen des Eingriffs zu erkennen. Weißer Hautkrebs sei bei ihm festgestellt worden, den haben die Ärzte ihm Anfang des Jahres entfernt. „Glück gehabt“, sagt der 56-Jährige in seiner optimistischen Art. Immerhin sei es kein Schwarzer Hautkrebs gewesen. Daran waren Vater und Bruder erkrankt, beide sind verstorben.
Die Gedanken von Michael K. drehen sich jetzt vor allem um seine neue Wohnung. Er wolle sie sich gemütlich herrichten, sagt er. Vieles fehlt ihm aber noch. Die Küche zum Beispiel steht fast leer – nur Herd und Kühlschrank gibt es darin bisher. Keine Regale, keine Schränke, keine Spüle. In der Möbelbörse sei so etwas nicht zu finden gewesen, sagt Michael K. Und Geld, um das in einem normalen Geschäft kaufen zu können, hat er nicht.
Gärtner hatte der Mecklenburger einst gelernt, später auch zeitweise im Stall gearbeitet. „zu mehr hat es nicht gereicht“, sagt er und meint damit seinen Schulabschluss. Inzwischen ist er seit 20 Jahren ohne feste Arbeit. Fast genau so lange lebt er nach der Trennung von seiner Partnerin allein. Die Arbeitslosigkeit wurde in all den Jahren nur von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Ein-Euro-Jobs unterbrochen. Etwas anzusparen für neue Möbel, das war da nicht möglich. Jetzt läuft der Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente. Vorerst lebt Michael K. von Arbeitslosengeld II. Davon zahlt er in monatlichen Raten die Kaution für die neue Wohnung ab. So ist es für ihn noch schwieriger, etwas für Küchenmöbel zurückzulegen.